Zehnte Rauhnacht – 3. Jänner: Oktober
Heute wollen wir etwas in den Mittelpunkt stellen, das bereits Bestandteil der vorhergehenden Übungen war: die Achtsamkeit. Achtsamkeit heißt nichts anderes, als seine Sinne weit zu öffnen und ganz und gar im Hier und Jetzt zu sein. Achtsamkeit heißt, die Dinge einfach bewusst wahrzunehmen, sie nicht zu bewerten, nicht zu beurteilen – und sie loszulassen. Dies haben Sie schon in den anderen Besinnungsübungen gemacht, doch heute wollen wir die Achtsamkeit an sich üben.
Das Thema dieser Rauhnacht heißt daher: Achtsamkeit.
Achtsamkeitsübung
- Sie sitzen still, mit geschlossenen Augen, und kommen ein wenig zur Ruhe. Atmen Sie tief durch. Dann öffnen Sie die Augen und entzünden die Kerze.
- Verfolgen Sie für eine Weile lediglich Ihren Atem – wie die Luft einströmt, wie sie ausströmt. Sonst nichts.
- Natürlich werden Gedanken, Bilder, Geräusche oder lästige Körperwahrnehmungen auftauchen – aber das macht nichts. Das gehört zur Übung. Lassen Sie auch diese Wahrnehmung zu, und dann lassen Sie sie los und kehren wieder zur Übung der Atembeobachtung zurück. Das ist der wichtigste Teil der Übung: diese Dinge zu bemerken und wieder ganz ins Jetzt zurückzukehren.
- Versuchen Sie schließlich, die Beschränkung auf den Atem loszulassen.Versuchen Sie, einfach da zu sein, bewusst, gegenwärtig, offen, nichts bewertend … Das ist nicht so einfach. Aber der Versuch ist ja die Übung! Wenn Sie regelmäßig üben, wirklich tief in die Gegenwart, in das Lauschen, Schauen und Spüren einzutreten, werden Sie allmählich mehr als das Offensichtliches Wahrnehmen. Diese Rauhnacht kann der Beginn eines ständigen spirituelles Wachstums werden.
- Beenden Sie die Übung, indem Sie die Augen langsam öffnen und ganz bewusst die Kerze löschen. Atmen Sie ein paar mal tief durch und kehren Sie mit dein Gefühl der großer Weite des Jetzt in Ihren Alltag zurück.